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2004

Thomas Grochowiak zum 90. Geburtstag

Maler, Kunstvermittler und Museumschef

Er ist ein Maler, der auf ein Lebenswerk aus 60 Jahren zurückblicken kann, er war international tätiger Kunstvermittler und lange Jahre Museumsdirektor verschiedener Häuser: Thomas Grochowiak ist am 2. Dezember 90 Jahre alt geworden.

Der Künstler, der in seiner Heimatstadt Recklinghausen, in Andalusien und in Kuppenheim bei Baden-Baden lebt, ist auch als Kunstpublizist hervorgetreten und gehört der AICA länger als drei Jahrzehnte an. Unmittelbar nach Kriegsende 1945 entschloss er sich, nicht mehr in den gelernten Beruf als Werbemaler zurück­zukehren, sondern frei zu arbeiten. Mit den Malern Emil Schumacher, Heinrich Siepmann und anderen gründete er 1948 die Gruppe „junger westen“ und setzte Kunst­ausstellungen als gleichberechtigten Teil der Ruhrfestspiele durch.

Grochowiak, der von 1954 bis 1980 die Städtischen Museen Recklinghausen leitete, wirkte als engagierter Kunstvermittler von Paris bis Indien, wobei oft genug die eigene künstlerische Arbeit in den Hintergrund treten musste. Bis 1985 war er zudem noch Präsident des Deutschen Künstlerbundes.

„Das Schwere zum Schweben zu bringen“ lautet das Ziel der lyrisch-abstrakten Bildkompositionen des Malers, der sich oft von der Musik anregen lässt - von Bach oder Mozart, von Mahler wie von Debussy. Damit ist Grochowiak einer der wenigen bildenden Künstler, der die Grenzen des eigenen Metiers überspringt und auf gemeinsame Inspirationsquellen beider Kunstgattungen hinweist. „Tonmalereien“ hieß folgerichtig einer der Fernsehfilme, die sich mit dem Lebenswerk Thomas Grochowiaks beschäftigten. Für seine zahlreichen Verdienste war der Jubilar nicht nur Ehrengast in der Villa Massimo in Rom und der Villa Romana in Florenz: Er erhielt das Bundesverdienstkreuz, den NRW-Verdienstorden und vor zehn Jahren - zum 80. Geburtstag - auch die Ehrenbürger-Würde seiner Vaterstadt Recklinghausen.

Gerd Korinthenberg Düsseldorf, im Dezember 2004
Karl Ruhrberg zum 80. Geburtstag

Seine Freunde nennen ihn Charly

Die deutsche Sektion der AICA hat Karl Ruhrberg, der am 9. November achtzig Jahre alt geworden ist, zu ihrem Ehrenmitglied ernannt. Sie ehrt damit einen Kritiker, Kunstpublizisten und Museumsmann, der sich um Kunst und Künstler seit mehr als einem halben Jahrhundert in seltener Weise verdient gemacht hat. Von 1970 bis 1975 führte er als Präsident die deutsche AICA-Sektion.

Ruhrberg war nach dem Zweiten Weltkrieg ein Mann der ersten Stunde, der die aufstrebende Rheinische Kunstszene während der Sechziger/Siebziger Jahre in Deutschland bahnbrechend, mit Rat und Tat maßgebend gefördert hat. Unter anderem Dramaturg, Amateurboxer und Fußballfan, prädestinierten ihn Temperament und Interesse zu einem Vollblutkritiker. Streitbar, aber vermittelnd, der Praxis nahe, jedoch nicht ohne Weitsicht, durchsetzungsfähig bis an die Grenzen des Machbaren, stellte er als Gründungsdirektor der Düsseldorfer Kunsthalle die Weichen für eine Ausstellungspolitik, die sich weit über Düsseldorf hinaus als beispielhaft bewähren sollte. In den Siebziger Jahren vermittelte er dem Berliner Künstlerprogramm des Deutschen Akademischen Austauschdienstes neue Impulse. Danach wurde er als Gründungsdirektor an das neue Museum Ludwig in Köln berufen, um dort den Anstoß für die Ausstellung „Westkunst“ zu geben.

Neben seinen institutionellen Verpflichtungen hat sich Karl Ruhrberg einen Namen als Autor mehrerer Standardwerke und zahlreicher Essays zur Kunst des 20. Jahrhunderts gemacht. Er ist nach wie vor ein gesuchter Rat- und Impulsgeber, der nicht zögert, auf die Barrikaden zu gehen, wenn er glaubt, dass Freiheiten des Kunstbetriebs, für die er gekämpft hat, bedroht sind. Seine Freunde nennen ihn „Charly“. Ihm gelten unsere herzlichen Glückwünsche.

Jürgen Harten, Berlin, 08.11.2004
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Bundesverdienstkreuz für Gisela Burkamp

Bundesverdienstkreuz für Kunstkritikerin

Der Bundespräsident hat die Kunstkritikerin Gisela Burkamp mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Sie wurde für ihre ehrenamtliche Tätigkeit als Kuratorin des Kunstvereins im lippischen Oerlinghausen geehrt. Gisela Burkamp betreut das Institut seit 25 Jahren als künstlerische Leiterin. Der Landrat des Kreises Lippe, Heuwinkel, übereichte dem AICA-Mitglied am 22. Juni in Detmold die Auszeichnung. Burkamp hat seit 1979 mehr als 150 Ausstellungen in der ehemaligen Synagoge Oerlinghausens ausgerichtet. Zu ihrem Konzept gehört es, jüdisches Brauchtum und jüdische Vergangenheit darzustellen. Einen Schwerpunkt ihrer Ausstellungstätigkeit bildet die Beschäftigung mit der Verfolgung jüdischer Mitbürger während der NS-Diktatur in Deutschland.

Gisela Burkamp gehört zu den Mitbegründern des seit 1982 existierenden Copernikus-Kreises, der sich für die soziale Unterstützung und den Aufenthalt von polnischen Studenten, Wissenschaftlern und Künstlern in Deutschland einsetzt. Zusammen mit ihrem Ehemann hat sie mehrere Ausstellungen polnischer Künstler im In- und Ausland kuratiert. Die Eheleute Burkamp erhielten 1998 in Anerkennung ihrer Verdienste um die Vertiefung des deutsch-pol­nischen Kulturaustauschs das Verdienstkreuz des polnischen Kavaliersordens.

Walter Vitt, Köln, im Juni 2004

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Rudolf Jahns-Förderpreis 2004

geht an Ulrike Lehmann

Mit dem Rudolf Jahns-Förderpreis 2004 ist AICA-Mitglied Dr. Ulrike Lehmann (Ludwigshafen) ausgezeichnet worden.

Die Ehrung der am Wilhelm Hack-Museum tätigen Kunsthistorikerin und Kritikerin fand am 28. März 2004 im Rahmen der Vernissage einer Jahns-Ausstellung in der Kölner Galerie Glöckner statt. Die Laudatio hielt der Direktor des hannoverschen Sprengel-Museums, Ulrich Krempel, der den Jahns-Haupt-Preis vor zwei Jahren zuerkannt bekommen hatte. Auslober des Preises ist die Rudolf Jahns-Stiftung in Detmold.

Ulrike Lehmann erhielt die Auszeichnung in Würdigung ihrer Tätigkeit als Kuratorin der großen Rudolf Jahns-Retrospektive im Sommer 2003 im Hack-Museum. Der Jury sind dabei u.a. „die besonderen Ideen“ der Kuratorin „bei der Hängung der Werke“ aufgefallen. Der Jahns-Förderpreis wurde in diesem Jahr geteilt. Preisträgerin ist außerdem die Hamburger Kunsthistorikerin Dr. Oktavia Christ für ihre „akribische Mitarbeit bei der Erstellung des Werkverzeichnisses von Rudolf Jahns“ – so der Jury-Text. Die beiden Kunsthistorikerinnen erhielten ein Preisgeld von jeweils 3.000 €.

Die Jahns-Stiftung will das Andenken an den niedersächsischen Maler Rudolf Jahns (1896-1983) wach halten; sie ehrt alle zwei Jahre Kunstwissenschaftler und Kunstvermittler für besondere Leistungen.

Walter Vitt , Köln, im März 2004
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Preis für Kunstkritik 2004

Kritikerpreis 2004 geht an Architekturkritiker Ulrich Conrads

Zu den Kritikerpreisträgern 2004 des Verbandes der Deutschen Kritiker (Berlin) gehört auch der Berliner Architekturkritiker Ulrich Conrads.

AICA-Mitglied Conrads, der 2003 sein 80. Lebensjahr vollendet hat, wird mit einer „besonderen Anerkennung für sein Lebenswerk“ geehrt. Den Hauptpreis in der Sparte Architektur erhält in diesem Jahr der Bonner Architekt Uwe Schröder. Beide Ehrungen sind, wie auch die übrigen Kritikerpreise, undotiert.

Die Architektur-Jury des Verbandes argumentiert in ihrer Laudatio für Conrads, sie wolle damit einen Architekturvermittler ehren, der jenes umfassende Verständnis von Architektur verkörpere, das im Alltag des Bauens und in den wechselnden Modeströmungen in Vergessenheit zu geraten drohe. An ungezählten Beispielen habe Conrads gezeigt, „dass ästhetische Qualität und sozialer Sinn, Utopie und Nüchternheit, Wissenschaft und Alltagserfahrung, der Blick fürs Ganze und die Sorgfalt im Detail zusammengehören“.

Der am 27. Oktober 1923 in Bielefeld geborene Ulrich Conrads hat Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft und Archäologie studiert und sein Studium 1951 mit der Promotion abgeschlossen. In den 1950er Jahren war er Redakteur von „baukunst und werkform“, jahrzehntelang Chefredakteur von „Bauwelt“ und „Stadtbauwelt“ und fast zwanzig Jahre Herausgeber von „Daidalos“. Conrads hat die Buchreihe „Ullstein Bauwelt Fundamente“ gegründet und darin 1964 u.a. Adolf Behnes zuerst 1926 erschienenes Buch „Der moderne Zweckbau“ (geschrieben 1923) ungekürzt wieder zugänglich gemacht.

Die Jury würdigt ihn ferner „als Anreger und Antrieb des ‚Deutschen Städtebaupreises’ und Kritiker in der Reihe ‚Neues Bauen in unserer Zeit’ des RIAS Berlin“. Stadtplanung und Einzelbauwerk, Geschichte und Gegenwart habe er gleichermaßen im Blick behalten. Oft habe Conrads Fehlentwicklungen zum Thema des öffentlichen Protestes gemacht, auch in den prestigeorientierten Hauptstadtplanungen nach 1990.

Conrads ist mit zahlreichen Buchveröffentlichungen aus seinem Fachgebiet hervorgetreten, darunter dem 1962 datierten Werk „Neue deutsche Architektur 1955 – 1960“ und “Architektur – Spielraum fürs Leben“ (1972). Im Jahre 1967 erhielt er den Preis für Architekturkritik des Bundes Deutscher Architekten (BDA).

Walter Vitt, Köln, im März 2004
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Rheinische Auszeichnung für Vitt

Der AICA-Präsident erhält den Rheinlandtaler 2004

AICA-Präsident Walter Vitt wird wegen seiner Verdienste um die kulturelle Entwicklung des Rheinlandes mit dem „Rheinlandtaler 2004“ des Landschaftsverbandes Rheinland ausgezeichnet.
Der Kulturausschuss des Verbandes in Köln begründete die Ehrung des 67 Jahre alten Kunstschriftstellers mit dessen jahrzehntelangem ehrenamtlichen Engagement für die „rheinische Kunst in Wort (Lehre) und Schrift (Publizist)“ und seiner „qualifizierten Verbandsarbeit im Kunstkritikerverband“. Die undotierte Auszeichnung, eine Plakette mit dem Antlitz der antiken Medusa, wird Vitt am 13. Mai in einer Feierstunde in Köln überreicht.
In der Begründung der Auszeichnung heißt es ferner, Vitt habe vergessene Künstler - wie beispielsweise den rheinischen Dadaisten Johannes Theodor Baargeld (1892-1927) - „wieder ins Bewusstsein zurückgebracht“ und sich darüber hinaus im Bereich der Kunstkritik und der kunsthistorischen Aufarbeitung bestimmter rheinischen Themen besondere Verdienste erworben. Hervorgehoben werden auch Vitts Herausgebertätigkeit für die in Köln erscheinende Reihe der „Schriften zur Kunstkritik“ (13 Bände seit 1993) und sein im Jahre 2000 entwickeltes Projekt „Namen der Autoren“ vor der Alten Universität in Köln zur mahnenden Erinnerung an die Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten.
Der in Gera/Thüringen geborene Vitt hat in Münster Germanistik, Publizistik und Geschichte studiert und wirkt seit 1963 in Köln. Er war bis 1998 im WDR tätig, zeitweilig als Ausbildungschef für die Programme Hörfunk wie Fernsehen und zuletzt als stellvertretender Nachrichtenchef des Hörfunks. Viele Jahre war Vitt auch Kunstbeauftragter des WDR. Die deutsche AICA wählte ihn 1986 zu ihrem Sekretär und 1989 zum Präsidenten.

Köln, im Januar 2004
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US-Kritiker ausgezeichnet

Deutsche Kunstvereine zeichnen US-Kritiker
Gregory Williams aus

Der amerikanische Kunstkritiker Gregory Williams ist mit dem Preis für Kunstkritik 2004 ausgezeichnet worden. Die Ehrung wird alljährlich von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine (AdKV) während der Art Cologne verliehen. Nach Angaben der Koelnmesse ist sie ist mit einem Preisgeld von 2.500 € verbunden, das in diesem Jahr die auf Kunstkataloge spezialisierte Druckerei Engelhardt & Bauer, Karlsruhe, gestiftet hat.
Gregory Williams, geboren 1967 in Oakland, Kalifornien, ist freier Kritiker und lebt zur Zeit in Berlin. Er studierte Kunstgeschichte an der Tufts University in Medford, Massachusetts, und verfasst gegenwärtig seine Doktorarbeit über Humor in der westdeutschen Kunst der 1970er und 1980er Jahre am Graduate Center, City University of New York. Er hat zahlreiche Beiträge u.a. für die Zeitschriften Artforum International und Texte zur Kunst geschrieben. Seit 1999 wirkt er außerdem als Redakteur für Cabinet, Zeitschrift für Kunst und Kultur, Brooklyn, New York, und seit 2003 ist er ihr Mitherausgeber in Berlin. In diesem Jahr hat Williams ein Stipendium beim Berlin Program for Advanced German and European Studies an der Freien Universität in Berlin angetreten.
In der Presseerklärung der Koelnmesse heißt es weiter, eines der zentralen Anliegen der Arbeit von Gregory Williams sei die Beantwortung die Frage, wie die Übertragung künstlerischer Ideen in textliche und visuelle Ästhetik gelingt und wie sie außerhalb einer gewissen Sprachgemeinde verstanden wird. Insbesondere hinsichtlich der Ästhetik von Witz und Humor untersuche Williams den Universalismus bzw. die Einzigartigkeit der Kunst in Bezug auf das Bildrepertoire einer internationalen populären Kultur.

Walter Vitt, Köln, im Oktober 2004
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Rheinische Auszeichnung für Vitt:

Rheinische Auszeichnung für Vitt:

Der AICA-Präsident erhält den Rheinlandtaler 2004
AICA-Präsident Walter Vitt wird wegen seiner Verdienste um die kulturelle Entwicklung des Rheinlandes mit dem „Rheinlandtaler 2004“ des Landschaftsverbandes Rheinland ausgezeichnet.
Der Kulturausschuss des Verbandes in Köln begründete die Ehrung des 67 Jahre alten Kunstschriftstellers mit dessen jahrzehntelangem ehrenamtlichen Engagement für die „rheinische Kunst in Wort (Lehre) und Schrift (Publizist)“ und seiner „qualifizierten Verbandsarbeit im Kunstkritikerverband“. Die undotierte Auszeichnung, eine Plakette mit dem Antlitz der antiken Medusa, wird Vitt am 13. Mai in einer Feierstunde in Köln überreicht.
In der Begründung der Auszeichnung heißt es ferner, Vitt habe vergessene Künstler - wie beispielsweise den rheinischen Dadaisten Johannes Theodor Baargeld (1892-1927) - „wieder ins Bewusstsein zurückgebracht“ und sich darüber hinaus im Bereich der Kunstkritik und der kunsthistorischen Aufarbeitung bestimmter rheinischen Themen besondere Verdienste erworben. Hervorgehoben werden auch Vitts Herausgebertätigkeit für die in Köln erscheinende Reihe der „Schriften zur Kunstkritik“ (13 Bände seit 1993) und sein im Jahre 2000 entwickeltes Projekt „Namen der Autoren“ vor der Alten Universität in Köln zur mahnenden Erinnerung an die Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten.
Der in Gera/Thüringen geborene Vitt hat in Münster Germanistik, Publizistik und Geschichte studiert und wirkt seit 1963 in Köln. Er war bis 1998 im WDR tätig, zeitweilig als Ausbildungschef für die Programme Hörfunk wie Fernsehen und zuletzt als stellvertretender Nachrichtenchef des Hörfunks. Viele Jahre war Vitt auch Kunstbeauftragter des WDR. Die deutsche AICA wählte ihn 1986 zu ihrem Sekretär und 1989 zum Präsidenten.
Köln, im Februar 2004
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Karl Ruhrberg zum 80. Geburtstag

Seine Freunde nennen ihn Charly

Die deutsche Sektion der AICA hat Karl Ruhrberg, der am 9. November achtzig Jahre alt geworden ist, zu ihrem Ehrenmitglied ernannt. Sie ehrt damit einen Kritiker, Kunstpublizisten und Museumsmann, der sich um Kunst und Künstler seit mehr als einem halben Jahrhundert in seltener Weise verdient gemacht hat. Von 1970 bis 1975 führte er als Präsident die deutsche AICA-Sektion.

Ruhrberg war nach dem Zweiten Weltkrieg ein Mann der ersten Stunde, der die aufstrebende Rheinische Kunstszene während der Sechziger/Siebziger Jahre in Deutschland bahnbrechend, mit Rat und Tat maßgebend gefördert hat. Unter anderem Dramaturg, Amateurboxer und Fußballfan, prädestinierten ihn Temperament und Interesse zu einem Vollblutkritiker. Streitbar, aber vermittelnd, der Praxis nahe, jedoch nicht ohne Weitsicht, durchsetzungsfähig bis an die Grenzen des Machbaren, stellte er als Gründungsdirektor der Düsseldorfer Kunsthalle die Weichen für eine Ausstellungspolitik, die sich weit über Düsseldorf hinaus als beispielhaft bewähren sollte. In den Siebziger Jahren vermittelte er dem Berliner Künstlerprogramm des Deutschen Akademischen Austauschdienstes neue Impulse. Danach wurde er als Gründungsdirektor an das neue Museum Ludwig in Köln berufen, um dort den Anstoß für die Ausstellung „Westkunst“ zu geben.

Neben seinen institutionellen Verpflichtungen hat sich Karl Ruhrberg einen Namen als Autor mehrerer Standardwerke und zahlreicher Essays zur Kunst des 20. Jahrhunderts gemacht. Er ist nach wie vor ein gesuchter Rat- und Impulsgeber, der nicht zögert, auf die Barrikaden zu gehen, wenn er glaubt, dass Freiheiten des Kunstbetriebs, für die er gekämpft hat, bedroht sind. Seine Freunde nennen ihn „Charly“. Ihm gelten unsere herzlichen Glückwünsche.

Jürgen Harten, Berlin, 08.11.2004
Bundesverdienstkreuz für Gisela Burkamp

Bundesverdienstkreuz für Kunstkritikerin

Der Bundespräsident hat die Kunstkritikerin Gisela Burkamp mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Sie wurde für ihre ehrenamtliche Tätigkeit als Kuratorin des Kunstvereins im lippischen Oerlinghausen geehrt. Gisela Burkamp betreut das Institut seit 25 Jahren als künstlerische Leiterin. Der Landrat des Kreises Lippe, Heuwinkel, übereichte dem AICA-Mitglied am 22. Juni in Detmold die Auszeichnung. Burkamp hat seit 1979 mehr als 150 Ausstellungen in der ehemaligen Synagoge Oerlinghausens ausgerichtet. Zu ihrem Konzept gehört es, jüdisches Brauchtum und jüdische Vergangenheit darzustellen. Einen Schwerpunkt ihrer Ausstellungstätigkeit bildet die Beschäftigung mit der Verfolgung jüdischer Mitbürger während der NS-Diktatur in Deutschland.

Gisela Burkamp gehört zu den Mitbegründern des seit 1982 existierenden Copernikus-Kreises, der sich für die soziale Unterstützung und den Aufenthalt von polnischen Studenten, Wissenschaftlern und Künstlern in Deutschland einsetzt. Zusammen mit ihrem Ehemann hat sie mehrere Ausstellungen polnischer Künstler im In- und Ausland kuratiert. Die Eheleute Burkamp erhielten 1998 in Anerkennung ihrer Verdienste um die Vertiefung des deutsch-pol­nischen Kulturaustauschs das Verdienstkreuz des polnischen Kavaliersordens.

Walter Vitt, Köln, im Juni 2004

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Rudolf Jahns-Förderpreis 2004

geht an Ulrike Lehmann

Mit dem Rudolf Jahns-Förderpreis 2004 ist AICA-Mitglied Dr. Ulrike Lehmann (Ludwigshafen) ausgezeichnet worden.

Die Ehrung der am Wilhelm Hack-Museum tätigen Kunsthistorikerin und Kritikerin fand am 28. März 2004 im Rahmen der Vernissage einer Jahns-Ausstellung in der Kölner Galerie Glöckner statt. Die Laudatio hielt der Direktor des hannoverschen Sprengel-Museums, Ulrich Krempel, der den Jahns-Haupt-Preis vor zwei Jahren zuerkannt bekommen hatte. Auslober des Preises ist die Rudolf Jahns-Stiftung in Detmold.

Ulrike Lehmann erhielt die Auszeichnung in Würdigung ihrer Tätigkeit als Kuratorin der großen Rudolf Jahns-Retrospektive im Sommer 2003 im Hack-Museum. Der Jury sind dabei u.a. „die besonderen Ideen“ der Kuratorin „bei der Hängung der Werke“ aufgefallen. Der Jahns-Förderpreis wurde in diesem Jahr geteilt. Preisträgerin ist außerdem die Hamburger Kunsthistorikerin Dr. Oktavia Christ für ihre „akribische Mitarbeit bei der Erstellung des Werkverzeichnisses von Rudolf Jahns“ – so der Jury-Text. Die beiden Kunsthistorikerinnen erhielten ein Preisgeld von jeweils 3.000 €.

Die Jahns-Stiftung will das Andenken an den niedersächsischen Maler Rudolf Jahns (1896-1983) wach halten; sie ehrt alle zwei Jahre Kunstwissenschaftler und Kunstvermittler für besondere Leistungen.

Walter Vitt , Köln, im März 2004
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Preis für Kunstkritik 2004

Kritikerpreis 2004 geht an Architekturkritiker Ulrich Conrads

Zu den Kritikerpreisträgern 2004 des Verbandes der Deutschen Kritiker (Berlin) gehört auch der Berliner Architekturkritiker Ulrich Conrads.

AICA-Mitglied Conrads, der 2003 sein 80. Lebensjahr vollendet hat, wird mit einer „besonderen Anerkennung für sein Lebenswerk“ geehrt. Den Hauptpreis in der Sparte Architektur erhält in diesem Jahr der Bonner Architekt Uwe Schröder. Beide Ehrungen sind, wie auch die übrigen Kritikerpreise, undotiert.

Die Architektur-Jury des Verbandes argumentiert in ihrer Laudatio für Conrads, sie wolle damit einen Architekturvermittler ehren, der jenes umfassende Verständnis von Architektur verkörpere, das im Alltag des Bauens und in den wechselnden Modeströmungen in Vergessenheit zu geraten drohe. An ungezählten Beispielen habe Conrads gezeigt, „dass ästhetische Qualität und sozialer Sinn, Utopie und Nüchternheit, Wissenschaft und Alltagserfahrung, der Blick fürs Ganze und die Sorgfalt im Detail zusammengehören“.

Der am 27. Oktober 1923 in Bielefeld geborene Ulrich Conrads hat Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft und Archäologie studiert und sein Studium 1951 mit der Promotion abgeschlossen. In den 1950er Jahren war er Redakteur von „baukunst und werkform“, jahrzehntelang Chefredakteur von „Bauwelt“ und „Stadtbauwelt“ und fast zwanzig Jahre Herausgeber von „Daidalos“. Conrads hat die Buchreihe „Ullstein Bauwelt Fundamente“ gegründet und darin 1964 u.a. Adolf Behnes zuerst 1926 erschienenes Buch „Der moderne Zweckbau“ (geschrieben 1923) ungekürzt wieder zugänglich gemacht.

Die Jury würdigt ihn ferner „als Anreger und Antrieb des ‚Deutschen Städtebaupreises’ und Kritiker in der Reihe ‚Neues Bauen in unserer Zeit’ des RIAS Berlin“. Stadtplanung und Einzelbauwerk, Geschichte und Gegenwart habe er gleichermaßen im Blick behalten. Oft habe Conrads Fehlentwicklungen zum Thema des öffentlichen Protestes gemacht, auch in den prestigeorientierten Hauptstadtplanungen nach 1990.

Conrads ist mit zahlreichen Buchveröffentlichungen aus seinem Fachgebiet hervorgetreten, darunter dem 1962 datierten Werk „Neue deutsche Architektur 1955 – 1960“ und “Architektur – Spielraum fürs Leben“ (1972). Im Jahre 1967 erhielt er den Preis für Architekturkritik des Bundes Deutscher Architekten (BDA).

Walter Vitt, Köln, im März 2004
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Rheinische Auszeichnung für Vitt

Der AICA-Präsident erhält den Rheinlandtaler 2004

AICA-Präsident Walter Vitt wird wegen seiner Verdienste um die kulturelle Entwicklung des Rheinlandes mit dem „Rheinlandtaler 2004“ des Landschaftsverbandes Rheinland ausgezeichnet.
Der Kulturausschuss des Verbandes in Köln begründete die Ehrung des 67 Jahre alten Kunstschriftstellers mit dessen jahrzehntelangem ehrenamtlichen Engagement für die „rheinische Kunst in Wort (Lehre) und Schrift (Publizist)“ und seiner „qualifizierten Verbandsarbeit im Kunstkritikerverband“. Die undotierte Auszeichnung, eine Plakette mit dem Antlitz der antiken Medusa, wird Vitt am 13. Mai in einer Feierstunde in Köln überreicht.
In der Begründung der Auszeichnung heißt es ferner, Vitt habe vergessene Künstler - wie beispielsweise den rheinischen Dadaisten Johannes Theodor Baargeld (1892-1927) - „wieder ins Bewusstsein zurückgebracht“ und sich darüber hinaus im Bereich der Kunstkritik und der kunsthistorischen Aufarbeitung bestimmter rheinischen Themen besondere Verdienste erworben. Hervorgehoben werden auch Vitts Herausgebertätigkeit für die in Köln erscheinende Reihe der „Schriften zur Kunstkritik“ (13 Bände seit 1993) und sein im Jahre 2000 entwickeltes Projekt „Namen der Autoren“ vor der Alten Universität in Köln zur mahnenden Erinnerung an die Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten.
Der in Gera/Thüringen geborene Vitt hat in Münster Germanistik, Publizistik und Geschichte studiert und wirkt seit 1963 in Köln. Er war bis 1998 im WDR tätig, zeitweilig als Ausbildungschef für die Programme Hörfunk wie Fernsehen und zuletzt als stellvertretender Nachrichtenchef des Hörfunks. Viele Jahre war Vitt auch Kunstbeauftragter des WDR. Die deutsche AICA wählte ihn 1986 zu ihrem Sekretär und 1989 zum Präsidenten.

Köln, im Januar 2004
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US-Kritiker ausgezeichnet

Deutsche Kunstvereine zeichnen US-Kritiker
Gregory Williams aus

Der amerikanische Kunstkritiker Gregory Williams ist mit dem Preis für Kunstkritik 2004 ausgezeichnet worden. Die Ehrung wird alljährlich von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine (AdKV) während der Art Cologne verliehen. Nach Angaben der Koelnmesse ist sie ist mit einem Preisgeld von 2.500 € verbunden, das in diesem Jahr die auf Kunstkataloge spezialisierte Druckerei Engelhardt & Bauer, Karlsruhe, gestiftet hat.
Gregory Williams, geboren 1967 in Oakland, Kalifornien, ist freier Kritiker und lebt zur Zeit in Berlin. Er studierte Kunstgeschichte an der Tufts University in Medford, Massachusetts, und verfasst gegenwärtig seine Doktorarbeit über Humor in der westdeutschen Kunst der 1970er und 1980er Jahre am Graduate Center, City University of New York. Er hat zahlreiche Beiträge u.a. für die Zeitschriften Artforum International und Texte zur Kunst geschrieben. Seit 1999 wirkt er außerdem als Redakteur für Cabinet, Zeitschrift für Kunst und Kultur, Brooklyn, New York, und seit 2003 ist er ihr Mitherausgeber in Berlin. In diesem Jahr hat Williams ein Stipendium beim Berlin Program for Advanced German and European Studies an der Freien Universität in Berlin angetreten.
In der Presseerklärung der Koelnmesse heißt es weiter, eines der zentralen Anliegen der Arbeit von Gregory Williams sei die Beantwortung die Frage, wie die Übertragung künstlerischer Ideen in textliche und visuelle Ästhetik gelingt und wie sie außerhalb einer gewissen Sprachgemeinde verstanden wird. Insbesondere hinsichtlich der Ästhetik von Witz und Humor untersuche Williams den Universalismus bzw. die Einzigartigkeit der Kunst in Bezug auf das Bildrepertoire einer internationalen populären Kultur.

Walter Vitt, Köln, im Oktober 2004
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Rheinische Auszeichnung für Vitt:

Rheinische Auszeichnung für Vitt:

Der AICA-Präsident erhält den Rheinlandtaler 2004
AICA-Präsident Walter Vitt wird wegen seiner Verdienste um die kulturelle Entwicklung des Rheinlandes mit dem „Rheinlandtaler 2004“ des Landschaftsverbandes Rheinland ausgezeichnet.
Der Kulturausschuss des Verbandes in Köln begründete die Ehrung des 67 Jahre alten Kunstschriftstellers mit dessen jahrzehntelangem ehrenamtlichen Engagement für die „rheinische Kunst in Wort (Lehre) und Schrift (Publizist)“ und seiner „qualifizierten Verbandsarbeit im Kunstkritikerverband“. Die undotierte Auszeichnung, eine Plakette mit dem Antlitz der antiken Medusa, wird Vitt am 13. Mai in einer Feierstunde in Köln überreicht.
In der Begründung der Auszeichnung heißt es ferner, Vitt habe vergessene Künstler - wie beispielsweise den rheinischen Dadaisten Johannes Theodor Baargeld (1892-1927) - „wieder ins Bewusstsein zurückgebracht“ und sich darüber hinaus im Bereich der Kunstkritik und der kunsthistorischen Aufarbeitung bestimmter rheinischen Themen besondere Verdienste erworben. Hervorgehoben werden auch Vitts Herausgebertätigkeit für die in Köln erscheinende Reihe der „Schriften zur Kunstkritik“ (13 Bände seit 1993) und sein im Jahre 2000 entwickeltes Projekt „Namen der Autoren“ vor der Alten Universität in Köln zur mahnenden Erinnerung an die Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten.
Der in Gera/Thüringen geborene Vitt hat in Münster Germanistik, Publizistik und Geschichte studiert und wirkt seit 1963 in Köln. Er war bis 1998 im WDR tätig, zeitweilig als Ausbildungschef für die Programme Hörfunk wie Fernsehen und zuletzt als stellvertretender Nachrichtenchef des Hörfunks. Viele Jahre war Vitt auch Kunstbeauftragter des WDR. Die deutsche AICA wählte ihn 1986 zu ihrem Sekretär und 1989 zum Präsidenten.
Köln, im Februar 2004
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Bundesverdienstkreuz für Gisela Burkamp

Bundesverdienstkreuz für Kunstkritikerin

Der Bundespräsident hat die Kunstkritikerin Gisela Burkamp mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Sie wurde für ihre ehrenamtliche Tätigkeit als Kuratorin des Kunstvereins im lippischen Oerlinghausen geehrt. Gisela Burkamp betreut das Institut seit 25 Jahren als künstlerische Leiterin. Der Landrat des Kreises Lippe, Heuwinkel, übereichte dem AICA-Mitglied am 22. Juni in Detmold die Auszeichnung. Burkamp hat seit 1979 mehr als 150 Ausstellungen in der ehemaligen Synagoge Oerlinghausens ausgerichtet. Zu ihrem Konzept gehört es, jüdisches Brauchtum und jüdische Vergangenheit darzustellen. Einen Schwerpunkt ihrer Ausstellungstätigkeit bildet die Beschäftigung mit der Verfolgung jüdischer Mitbürger während der NS-Diktatur in Deutschland.

Gisela Burkamp gehört zu den Mitbegründern des seit 1982 existierenden Copernikus-Kreises, der sich für die soziale Unterstützung und den Aufenthalt von polnischen Studenten, Wissenschaftlern und Künstlern in Deutschland einsetzt. Zusammen mit ihrem Ehemann hat sie mehrere Ausstellungen polnischer Künstler im In- und Ausland kuratiert. Die Eheleute Burkamp erhielten 1998 in Anerkennung ihrer Verdienste um die Vertiefung des deutsch-pol­nischen Kulturaustauschs das Verdienstkreuz des polnischen Kavaliersordens.

Walter Vitt, Köln, im Juni 2004

Rudolf Jahns-Förderpreis 2004

geht an Ulrike Lehmann

Mit dem Rudolf Jahns-Förderpreis 2004 ist AICA-Mitglied Dr. Ulrike Lehmann (Ludwigshafen) ausgezeichnet worden.

Die Ehrung der am Wilhelm Hack-Museum tätigen Kunsthistorikerin und Kritikerin fand am 28. März 2004 im Rahmen der Vernissage einer Jahns-Ausstellung in der Kölner Galerie Glöckner statt. Die Laudatio hielt der Direktor des hannoverschen Sprengel-Museums, Ulrich Krempel, der den Jahns-Haupt-Preis vor zwei Jahren zuerkannt bekommen hatte. Auslober des Preises ist die Rudolf Jahns-Stiftung in Detmold.

Ulrike Lehmann erhielt die Auszeichnung in Würdigung ihrer Tätigkeit als Kuratorin der großen Rudolf Jahns-Retrospektive im Sommer 2003 im Hack-Museum. Der Jury sind dabei u.a. „die besonderen Ideen“ der Kuratorin „bei der Hängung der Werke“ aufgefallen. Der Jahns-Förderpreis wurde in diesem Jahr geteilt. Preisträgerin ist außerdem die Hamburger Kunsthistorikerin Dr. Oktavia Christ für ihre „akribische Mitarbeit bei der Erstellung des Werkverzeichnisses von Rudolf Jahns“ – so der Jury-Text. Die beiden Kunsthistorikerinnen erhielten ein Preisgeld von jeweils 3.000 €.

Die Jahns-Stiftung will das Andenken an den niedersächsischen Maler Rudolf Jahns (1896-1983) wach halten; sie ehrt alle zwei Jahre Kunstwissenschaftler und Kunstvermittler für besondere Leistungen.

Walter Vitt , Köln, im März 2004

Preis für Kunstkritik 2004

Kritikerpreis 2004 geht an Architekturkritiker Ulrich Conrads

Zu den Kritikerpreisträgern 2004 des Verbandes der Deutschen Kritiker (Berlin) gehört auch der Berliner Architekturkritiker Ulrich Conrads.

AICA-Mitglied Conrads, der 2003 sein 80. Lebensjahr vollendet hat, wird mit einer „besonderen Anerkennung für sein Lebenswerk“ geehrt. Den Hauptpreis in der Sparte Architektur erhält in diesem Jahr der Bonner Architekt Uwe Schröder. Beide Ehrungen sind, wie auch die übrigen Kritikerpreise, undotiert.

Die Architektur-Jury des Verbandes argumentiert in ihrer Laudatio für Conrads, sie wolle damit einen Architekturvermittler ehren, der jenes umfassende Verständnis von Architektur verkörpere, das im Alltag des Bauens und in den wechselnden Modeströmungen in Vergessenheit zu geraten drohe. An ungezählten Beispielen habe Conrads gezeigt, „dass ästhetische Qualität und sozialer Sinn, Utopie und Nüchternheit, Wissenschaft und Alltagserfahrung, der Blick fürs Ganze und die Sorgfalt im Detail zusammengehören“.

Der am 27. Oktober 1923 in Bielefeld geborene Ulrich Conrads hat Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft und Archäologie studiert und sein Studium 1951 mit der Promotion abgeschlossen. In den 1950er Jahren war er Redakteur von „baukunst und werkform“, jahrzehntelang Chefredakteur von „Bauwelt“ und „Stadtbauwelt“ und fast zwanzig Jahre Herausgeber von „Daidalos“. Conrads hat die Buchreihe „Ullstein Bauwelt Fundamente“ gegründet und darin 1964 u.a. Adolf Behnes zuerst 1926 erschienenes Buch „Der moderne Zweckbau“ (geschrieben 1923) ungekürzt wieder zugänglich gemacht.

Die Jury würdigt ihn ferner „als Anreger und Antrieb des ‚Deutschen Städtebaupreises’ und Kritiker in der Reihe ‚Neues Bauen in unserer Zeit’ des RIAS Berlin“. Stadtplanung und Einzelbauwerk, Geschichte und Gegenwart habe er gleichermaßen im Blick behalten. Oft habe Conrads Fehlentwicklungen zum Thema des öffentlichen Protestes gemacht, auch in den prestigeorientierten Hauptstadtplanungen nach 1990.

Conrads ist mit zahlreichen Buchveröffentlichungen aus seinem Fachgebiet hervorgetreten, darunter dem 1962 datierten Werk „Neue deutsche Architektur 1955 – 1960“ und “Architektur – Spielraum fürs Leben“ (1972). Im Jahre 1967 erhielt er den Preis für Architekturkritik des Bundes Deutscher Architekten (BDA).

Walter Vitt, Köln, im März 2004

Rheinische Auszeichnung für Vitt

Der AICA-Präsident erhält den Rheinlandtaler 2004

AICA-Präsident Walter Vitt wird wegen seiner Verdienste um die kulturelle Entwicklung des Rheinlandes mit dem „Rheinlandtaler 2004“ des Landschaftsverbandes Rheinland ausgezeichnet.
Der Kulturausschuss des Verbandes in Köln begründete die Ehrung des 67 Jahre alten Kunstschriftstellers mit dessen jahrzehntelangem ehrenamtlichen Engagement für die „rheinische Kunst in Wort (Lehre) und Schrift (Publizist)“ und seiner „qualifizierten Verbandsarbeit im Kunstkritikerverband“. Die undotierte Auszeichnung, eine Plakette mit dem Antlitz der antiken Medusa, wird Vitt am 13. Mai in einer Feierstunde in Köln überreicht.
In der Begründung der Auszeichnung heißt es ferner, Vitt habe vergessene Künstler - wie beispielsweise den rheinischen Dadaisten Johannes Theodor Baargeld (1892-1927) - „wieder ins Bewusstsein zurückgebracht“ und sich darüber hinaus im Bereich der Kunstkritik und der kunsthistorischen Aufarbeitung bestimmter rheinischen Themen besondere Verdienste erworben. Hervorgehoben werden auch Vitts Herausgebertätigkeit für die in Köln erscheinende Reihe der „Schriften zur Kunstkritik“ (13 Bände seit 1993) und sein im Jahre 2000 entwickeltes Projekt „Namen der Autoren“ vor der Alten Universität in Köln zur mahnenden Erinnerung an die Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten.
Der in Gera/Thüringen geborene Vitt hat in Münster Germanistik, Publizistik und Geschichte studiert und wirkt seit 1963 in Köln. Er war bis 1998 im WDR tätig, zeitweilig als Ausbildungschef für die Programme Hörfunk wie Fernsehen und zuletzt als stellvertretender Nachrichtenchef des Hörfunks. Viele Jahre war Vitt auch Kunstbeauftragter des WDR. Die deutsche AICA wählte ihn 1986 zu ihrem Sekretär und 1989 zum Präsidenten.

Köln, im Januar 2004

US-Kritiker ausgezeichnet

US-Kritiker ausgezeichnet

Deutsche Kunstvereine zeichnen US-Kritiker
Gregory Williams aus

Der amerikanische Kunstkritiker Gregory Williams ist mit dem Preis für Kunstkritik 2004 ausgezeichnet worden. Die Ehrung wird alljährlich von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine (AdKV) während der Art Cologne verliehen. Nach Angaben der Koelnmesse ist sie ist mit einem Preisgeld von 2.500 € verbunden, das in diesem Jahr die auf Kunstkataloge spezialisierte Druckerei Engelhardt & Bauer, Karlsruhe, gestiftet hat.
Gregory Williams, geboren 1967 in Oakland, Kalifornien, ist freier Kritiker und lebt zur Zeit in Berlin. Er studierte Kunstgeschichte an der Tufts University in Medford, Massachusetts, und verfasst gegenwärtig seine Doktorarbeit über Humor in der westdeutschen Kunst der 1970er und 1980er Jahre am Graduate Center, City University of New York. Er hat zahlreiche Beiträge u.a. für die Zeitschriften Artforum International und Texte zur Kunst geschrieben. Seit 1999 wirkt er außerdem als Redakteur für Cabinet, Zeitschrift für Kunst und Kultur, Brooklyn, New York, und seit 2003 ist er ihr Mitherausgeber in Berlin. In diesem Jahr hat Williams ein Stipendium beim Berlin Program for Advanced German and European Studies an der Freien Universität in Berlin angetreten.
In der Presseerklärung der Koelnmesse heißt es weiter, eines der zentralen Anliegen der Arbeit von Gregory Williams sei die Beantwortung die Frage, wie die Übertragung künstlerischer Ideen in textliche und visuelle Ästhetik gelingt und wie sie außerhalb einer gewissen Sprachgemeinde verstanden wird. Insbesondere hinsichtlich der Ästhetik von Witz und Humor untersuche Williams den Universalismus bzw. die Einzigartigkeit der Kunst in Bezug auf das Bildrepertoire einer internationalen populären Kultur.

Walter Vitt, Köln, im Oktober 2004


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