Corona News

Dt. Kulturrat meldet: Allianz der Freien Künste

Ohne ernstzunehmende Nachbesserung ist den
Soloselbstständigen nicht geholfen
Berlin, 17.11.2020 |

Die 19 in der Allianz der Freien Künste organisierten Bundesverbände begrüßen, dass die Bundesregierung nach monatelangem Zögern Maßnahmen beschlossen hat, die sich speziell an die Gruppe der Soloselbstständigen richten. Soloselbstständige haben nun erstmalig die Möglichkeit, eine pauschale Wirtschaftshilfe des Bundes für den Zeitraum von sieben Monaten als Zuschuss in Anspruch zu nehmen. [mehr]


Fiktiven Unternehmerlohn gefordert!

Kulturrat begrüßt zusätzliche Unterstützung für Künstler und Kulturschaffende im zweiten Lockdown!

Berlin, den 05.11.2020. Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, begrüsst die Bekanntgabe der Bundesregierung zusätzliche Unterstützung für den Kulturbereich im November zu ermöglichen durch die Einführung des fiktiven Unternehmerlohns für Künstler und Kulturschaffende und der Umsatzerstattung von 75% für Kulturbetriebe unter 50 Mitarbeiter und 70% bei über 50 Mitarbeitern.

Seit März leidet nahezu der gesamte Kulturbereich unter den Einschränkungen durch die Corona-Maßnahmen, die für viele Kulturschaffende einem Berufsverbot gleichkommen. Bislang sind von staatlichen Hilfen mit rund einer Milliarde Euro erst ein Bruchteil der insgesamt zur Verfügung stehenden 25 Milliarden Euro ausgezahlt worden. Ein Grund hierfür war sicherlich die mangelnde Passfähigkeit der bestehenden Programme sein. Diese gehen an der Lebenswirklichkeit der meisten Kulturschaffenden, Freiberufler*innen und Soloselbständigen vorbei. Denn viele Unternehmen und Soloselbständige in der Kultur- und Kreativwirtschaft haben vor allem die eigenen Personalkosten. Finanzielle Hilfen, die nur Fixkosten wie Miete und Betriebsausgaben berücksichtigen, helfen den Betroffenen nicht.

Die Präsidentin des Deutschen Kulturrates Prof. Dr. Susanne Keuchel, die in Gesprächen mit Bundesminister für Wirtschaft und Energie Peter Altmeier, MdB (CDU) mehrfach auf die Notwendigkeit des fiktiven Unternehmerlohns hingewiesen hatte, fordert: „Es geht um die dringend benötigte Unterstützung einer Branche, die erneut zu einem Stillstand gezwungen wird. Die zusätzlichen Stipendienprogramme, die einen Neustart im Kulturbereich ermöglichen, sind sehr wichtig, sind jedoch kein Ersatz für bisherige Einnahmeverluste, da sie nur einen kleinen Teil der Künstler*innen und Kulturschaffenden erreichen. Zugleich wenig wertschätzend sind Stipendien-Lotterien, wie die des Landes Berlin, die per Los über die Vergabe entscheiden, ob Kulturschaffende Unterstützung erhalten oder nicht. Wir brauchen daher neben einem Neustart Kultur den fiktiven Unternehmerlohn für Soloselbständige in der Kultur- und Kreativwirtschaft während des gesamten Zeitraums massiver Einnahmeausfälle durch die Krise.“

Die Präsidentin des Deutschen Kulturrates fordert zugleich, dass die Kulturbetriebe langfristig unterstützt werden, die in den letzten Monaten viel Geld in Schutzmaßnahmen investiert haben und durch den neuen Lockdown schwer getroffen wurden. Die Politik muss daher dringend auch Konzepte entwickeln, die den Erhalt bestehender Strukturen langfristig sichern. Die Kulturschaffenden brauchen Perspektiven! Und die Gesellschaft Kultur – in und nach Krisenzeiten!

Pressemitteilung vom 5.11.2020


Dt. Kulturrat meldet: Allianz der Freien Künste

Ohne ernstzunehmende Nachbesserung ist den
Soloselbstständigen nicht geholfen
Berlin, 17.11.2020 |

Die 19 in der Allianz der Freien Künste organisierten Bundesverbände begrüßen, dass die Bundesregierung nach monatelangem Zögern Maßnahmen beschlossen hat, die sich speziell an die Gruppe der Soloselbstständigen richten. Soloselbstständige haben nun erstmalig die Möglichkeit, eine pauschale Wirtschaftshilfe des Bundes für den Zeitraum von sieben Monaten als Zuschuss in Anspruch zu nehmen.

Entgegen der öffentlichkeitswirksamen Darstellung verschiedener Bundesminister sind die in Aussicht gestellten Hilfen kein Ersatz für den Unternehmer*innenlohn – so wie ihn die Fachminister*innen der Länder, der Kulturausschuss des Bundesrates, der Deutsche Kulturrat als Spitzenverband der Kulturverbände, die Allianz der Freien Künste, eine überwältigende Zahl von Fachverbänden aller Branchen und nicht zuletzt auch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien unisono für die von der Pandemie betroffenen Soloselbstständigen fordern.

Angesichts der prekären Einkommenssituation der Betroffenen ist die beschlossene Pauschale in Höhe von 25 Prozent des durchschnittlichen monatlichen Umsatzes viel zu niedrig und führt in den Künsten zu Mini-Zuschüssen. Bei der Mehrheit der Künstler*innen und Kunstschaffenden übersteigt der Jahresumsatz selten die Grenze von 20.000 Euro. Oft liegt er deutlich darunter. Nimmt man diesen Wert als Grundlage, errechnet sich ein monatlicher Zuschuss von um die 400
Euro. Damit lässt sich die Notsituation der soloselbstständigen Kunstschaffenden nicht verbessern.

Die angekündigten Maßnahmen basieren nach wie vor auf der zu Recht kritisierten Logik, die Betriebskosten
über Wirtschaftshilfen und die Lebenshaltungskosten über die sogenannte vereinfachte Grundsicherung zu kompensieren. Hier braucht es endlich einen Systemwechsel hin zu einem fiktiven Unternehmer*innenlohn im Rahmen der Corona-Hilfen des Bundes.

Die Idee, soloselbstständige Kunstschaffende mit einem monatlichen Pauschalbetrag zu unterstützen, kann nur dann funktionieren, wenn ein solcher Pauschalbetrag imstande ist, die wirtschaftliche Existenz der Soloselbstständigen zu sichern.

Die fehlende Einbeziehung der Expertise von Fachverbänden führt offensichtlich einmal mehr dazu, dass die als Hilfen konzipierten Instrumente des Bundes an der Arbeitsrealität in den Freien Künsten vorbeigehen! Die Allianz der Freien Künste fordert umgehende, ernstzunehmende Nachbesserungen bei den angekündigten Hilfen.

Die Allianz der Freien Künste fordert:
1. die Erhöhung des in Aussicht gestellten Pauschalbetrages auf monatlich mindestens 1.180 Euro
2. eine Verlängerung der Novemberhilfen bis zum 31. Dezember 2020, denn in Branchen mit langen Planungsvorläufen ist der Monat Dezember bereits jetzt verloren
3. die Sicherstellung, dass bei den Novemberhilfen alle selbstständigen Kunstschaffenden zur Gruppe der direkt Betroffenen gezählt werden
4. eine radikale Vereinfachung der Grundsicherung für die Dauer der Pandemie (Wegfall der Bedarfsgemeinschaft, Wegfall der Vermögensprüfung, Wegfall des Bewerbungszwanges,Wegfall des Mobilitäts-Verbotes etc.)
5. eine kurzfristige Aufstockung von bereits jetzt stark überzeichneten Förderprogrammen der BKM im Rahmen von NEUSTART KULTUR (Kultur-Milliarde)
6. eine ernstzunehmende Einbeziehung der Branchen- und Fachverbände auf Bundesebene bei der Ausgestaltung von Hilfs- und Fördermaßnahmen
7. einen überparteilichen, die Fachverbände einbeziehenden Runden Tisch Kunst und Kultur in der ersten Jahreshälfte 2021

Der Allianz der Freien Künste gehören folgende 19 Verbände an:
Aktion Tanz – Bundesverband Tanz in Bildung und Gesellschaft, der Bund der Szenografen, der Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler, der Bundesverband Freie Darstellende Künste, der Bundesverband Theater im Öffentlichen Raum, der Bundesverband Zeitgenössischer Zirkus, der Dachverband Tanz Deutschland, der Deutsche Tonkünstlerverband, die Deutsche Gesellschaft für Elektroakustische Musik, die Deutsche Jazzunion, der Deutsche Komponistenverband, der Deutsche Textdichter-Verband, FREO – Freie Ensembles und Orchester in Deutschland, die
Gesellschaft für Neue Musik, die Hans-Flesch-Gesellschaft, das Paul-Klinger-Künstlersozialwerk, der Verband Deutscher Puppentheater, der Verband der HörspielRegie sowie die Vereinigung Alte Musik.

ALLIANZ DER FREIEN KÜNSTE Sprecher*innen:
Kunstquartier Bethanien
Mariannenplatz 2, 10997 Berlin Stephan Behrmann (BFDK)
Tel.: 0177 / 733 99 28
Lena Krause (FREO)
Tel.: 0176 / 640 92 843


Eine Milliarde Euro für den NEUSTART KULTUR

Konjunkturpaket
Eine Milliarde Euro für NEUSTART KULTUR
Die Bundesregierung unterstützt mit einem umfangreichen Rettungs- und Zukunftsprogramm den Neustart des kulturellen Lebens in Deutschland. Die Staatsministerin für Kultur und Medien will durch das gleichnamige Programm vor allem die vielen privaten Kultureinrichtungen in die Lage versetzen, so schnell wie möglich ihre Tore zu öffnen.

Für das Programm NEUSTART KULTUR stellt die Bundesregierung rund eine Milliarde Euro zur Verfügung. Ziel der Maßnahmen ist es, das durch die Corona-Pandemie lahmgelegte kulturelle Leben wieder anzukurbeln und dadurch Arbeitsmöglichkeiten für Künstlerinnen, Künstler und allen im Kulturbereich Tätigen zu schaffen.
Erhaltung der kulturellen Infrastruktur
Der Schlüssel dafür liege in Erhalt und Sicherung der kulturellen Infrastruktur in Deutschland, erklärt Kulturstaatsministerin Monika Grütters. „Mit zusätzlich einer Milliarde Euro unterstützen wir den Neustart des kulturellen Lebens in Deutschland und stellen die Weichen auf Zukunft. Mit Stolz sage ich: Das ist ziemlich genau die Hälfte unseres Jahreshaushalts, der ja ohnehin in den vergangenen Jahren kräftig gewachsen ist“, so Grütters weiter.

Konsequent geht es beim Programm NEUSTART KULTUR vor allem um Unterstützung neuer Projekte und kreativer, innovativer Ideen.
Im Programm sind Mittel insbesondere für folgende Maßnahmen vorgesehen:
Pandemiebedingte Investitionen in Kultureinrichtungen
Rund 250 Millionen Euro sind eingeplant, um Kultureinrichtungen wieder fit zu machen für die Wiedereröffnung. Die Mittel sollen vor allem Einrichtungen zugutekommen, deren regelmäßiger Betrieb nicht überwiegend von der öffentlichen Hand finanziert wird und sind beispielsweise für die Umsetzung von Hygienekonzepten, Online-Ticketing-Systemen oder Modernisierungen von Belüftungssystemen gedacht.
Erhaltung und Stärkung der Kulturinfrastruktur und Nothilfen
Mit 450 Millionen Euro sollen vor allem die vielen kleineren und mittleren, privatwirtschaftlich finanzierten Kulturstätten und –projekte darin unterstützt werden, ihre künstlerische Arbeit wiederaufzunehmen und neue Aufträge an freiberuflich Tätige und Soloselbständige zu vergeben. Diese Mittel sind nach Sparten aufgeteilt:

Für die Musik, also Livemusikstätten, -festivals, -veranstalter und –vermittler, stehen 150 Millionen Euro zur Verfügung.

Für Theater und Tanz stehen ebenfalls 150 Millionen Euro bereit. Das betrifft Privattheater, Festivals, Veranstalter und Vermittler.

Der Filmbereich wird mit 120 Millionen Euro unterstützt. Zugute kommen die Mittel vor allem Kinos, auch Mehrbedarfe bei Produktion und Verleih werden finanziert.

Für weitere Bereiche wie Galerien, soziokulturelle Zentren sowie Buch- und Verlagsszene stehen 30 Millionen Euro zur Verfügung.
Förderung alternativer, auch digitaler Angebote
Für alternative, besonders digitale Angebote stehen 150 Millionen Euro bereit. Davon profitieren Projekte im Kontext Museum 4.0 sowie viele neue Formate der Digitalisierungsoffensive des Bundes, die der Vermittlung, Vernetzung und Verständigung im Kulturbereich dienen.
Unterstützung bundesgeförderter Kultureinrichtungen und –projekte
100 Millionen Euro gibt es für regelmäßig geförderte Kultureinrichtungen, um coronabedingte Einnahmeausfälle und Mehrausgaben auszugleichen. Bei gemeinsam mit Ländern bzw. Kommunen getragenen Einrichtungen und Projekten leistet der Bund seinen Anteil an der Kofinanzierung.
Weiterhin sind in dem Paket Bundeshilfen in Höhe von 20 Millionen Euro für private Hörfunkveranstalter vorgesehen. Diese sind durch den Einbruch von Werbeeinnahmen schwer getroffen und haben angesichts des enormen Informationsbedarfes der Öffentlichkeit weiterhin hohe Personalkosten.
"Wir wollen unsere einzigartige Kulturlandschaft retten und den Künstlerinnen und Künstlern eine Perspektive geben", so Grütters. "Mit NEUSTART KULTUR leisten wir in Kombination mit anderen milliardenschweren Hilfspaketen der Bundesregierung einen Beitrag, der international seinesgleichen sucht."
Grütters drängt auf Öffnung der Kultureinrichtungen
Das neue Programm und die bereits von Bund, Ländern und Kommunen geleisteten Hilfen müssten nun von "kreativen Öffnungsstrategien und konkreten Öffnungsschritten" flankiert werden, fordert Grütters.
Nachdem Buchhandlungen und Museen, Gedenkstätten und Galerien bereits wieder geöffnet seien, sollten nun auch andere folgen. "Kultur ist kein Luxus, den man sich nur in guten Zeiten leistet“, betont Grütters. Gerade in Zeiten der Krise trage sie zu gelebter Vielfalt und lebendiger Demokratie bei.

Donnerstag, 4. Juni 2020
Zum Instagram-Account der Staatsministerin für Kultur und Medien
© 2020 Presse- und Informationsamt der Bundesregierung




Ausweitung der NRW- und MKW-Soforthilfeprogramms

Das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie und das Ministerium für Kultur und Wissenschaft teilen mit:
Damit die NRW-Soforthilfe 2020 allen Kleinunternehmen in der Corona-Krise die erhoffte Unterstützung bringt, hat die Landesregierung eine schnelle, faire Vertrauensschutzlösung entwickelt. Denn nach dem Willen der Bundesregierung darf die Soforthilfe nur für laufende betriebliche Sach- und Finanzaufwendungen verwendet werden und nicht für den Lebensunterhalt. Damit Solo-Selbstständigen, die im März und April keinen Antrag auf Grundsicherung gestellt haben, daraus kein Nachteil entsteht, gewährt die Landesregierung ihnen für diese Monate einen indirekten Zuschuss von insgesamt 2.000 Euro. [mehr]


unerfreuliche Nachrichten

gestern kamen die Ablehnungsschreiben für die Soforthilfe für Künstler*innen von der Landesregierung NRW, da die Gelder aufgebraucht sind. Die Bedingungen für die bundesweite Förderung für Solo-Selbstständige (9.000 € Zuschuss) wurden am 1.4. ja auch noch mal zu unserem Nachteil geändert. Auch wenn dort evt. noch mal etwas in die andere Richtung geändert wird und Verterter*innen der Kulturszene wie der Kulturrat sich dafür stark machen, gehen wir erst einmal leer aus. Vielleicht kann die AICA hier ja auch noch mal einschreiten bzw. etwas formulieren.


Corona Infopool

Corona FAQ für Solo-Selbständige
https://selbststaendige.verdi.de/beratung/corona-infopool/++co++aa8e1eea-6896-11ea-bfc7-001a4a160100


ÜberMedien: Hilfe für freie Journalisten

Einen nicht unwichtigen Hinweis bzgl. einer Minderung der Einkommensprognose bei der KSK-Versicherung bringt ÜBERMEDIEN:

Zwei Dinge sollte man dabei aber unbedingt beachten: Weil zum einen die Beiträge am Monatsanfang immer rückwirkend abgebucht werden, würde sich die Reduzierung erstmals bei der Abbuchung im Mai bemerkbar machen. Zum anderen hat das gemeldete Jahreseinkommen einen direkten Einfluss auf das Krankengeld. Es berechnet sich aus dem angegebenen Einkommen der vergangenen zwölf Monate – in Zeiten einer unbestimmt andauernden Pandemie mit hoher Ansteckungsgefahr muss also jeder für sich entscheiden, ob ein sinnvoll ist, diese Unterstützung im Krankheitsfall freiwillig zu mindern.

Hier der Link auf den Beitrag:

https://uebermedien.de/47459/corona-krise-welche-hilfen-freie-journalisten-beanspruchen-koennen/


Soforthilfen für die Kultur- und Kreativwirtschaft

https://padlet.com/kreativedeutschland/zu41puas9yk3


Kreativ-Kultur Berlin:

Solidarität in Zeiten von Corona / COVID-19: Hilfestellungen für Kunst-, Kultur- und Kreativschaffende. Soforthilfe und -maßnahmen (diese folgende Liste wird laufend aktualisiert)
https://docs.google.com/document/d/1WQrFT7bF2unYqZbLnR0lX95C_XztiYUF5viIERw1wvg/edit#heading=h.hdziozyesthm


Kreatives Sachsen

Ab jetzt können sächsische Kleinstunternehmen und Selbständige die Soforthilfe des Freistaats in der Coronakrise "Sachsen hilft sofort" in Anspruch nehmen. Wir haben die wichtigsten Infos zum Darlehen zusammengefasst. https://www.kreatives-sachsen.de/2020/03/21/soforthilfe-fuer-freiberuflerinnen-und-kleinstunternehmen/


Kultur-Notfallfond

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

viele von Ihnen haben in den kommenden Wochen und Monaten wegen der Schließung sämtlicher Museen und anderer Kulturinstitutionen finanzielle Engpässe zu befürchten. In mehreren Schreiben, u.a an die Bundeskulturstiftung und den Deutschen Kulturrat (s. unten), haben wir die Verantwortlichen daran erinnert, bei der Unterstützung über einen Kultur-Notfallfonds neben den Künstlerinnen und Künstlern auch die - vor allem freiberuflich tätigen - Kunstkritiker und Kunstkritikerinnen mit im Blick zu behalten.

Noch stehen die Hilfsmaßnahmen im Bereich der Kultur am Anfang. Wir, der AICA-Vorstand, möchten Ihnen dennoch erste nützliche Informationen zukommen lassen.

Die Liste der links soll erweitert werden, sobald wir von weiteren Maßnahmen erfahren. Es wäre daher sehr sinnvoll, wenn Sie uns - etwa aus Ihrer Kommune oder Ihrem Bundesland - weitere Initiativen und deren Adressen mitteilten, die unseren Kolleginnen und Kollegen helfen könnten!

Das Kulturministerium Nordrhein-Westfalens informiert unter folgender Adresse:
https://mkw.nrw/sites/default/files/documents/2020-03/200320_soforthilfen_fuer_kultur_in_nrw.pdf

Beachten Sie: Hier in NRW kann auch Hilfe von Nichtmitgliedern der KSK beantragt werden, wenn sie in einem Berufsverband sind. Daher sollten Sie im Antrag Ihre AICA-Mitgliedschaft anführen.

Auch der Deutsche Kulturrat informiert aktuell über wichtige Neuigkeiten zum Thema Corona und Kultur:
https://www.kulturrat.de/corona/
Bitte berichten Sie uns von Ihren Erfahrungen bei der Antragstellung, damit wir bei möglichen Problemen mit den jeweiligen Institutionen informiert sind und Sie gegebenenfalls unterstützen können!

Bleiben Sie gesund, kreativ und optimistisch!

Es grüßt Danièle Perrier, Präsidentin, für den Vorstand der deutschen AICA


Grütters will krisengebeutelte Künstler retten

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/corona-monika-gruetters-will-krisengebeutelte-kuenstler-retten-16693838.html


Corona-Krise/AICA Brief an den Kulturrat

Sehr geehrter Herr Zimmermann,

in Ihrem Schreiben vom 16.März 2020 hatten Sie um Informationen aus dem Kultur- und Medienbereich zu den absehbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie gebeten. Diese Angaben sollen als Grundlage für die Tätigkeit eines geplanten Notfallfonds für die Betroffenen dienen.

Als deutsche Sektion des Internationalen Kunstkritikerverbandes AICA möchten wir in diesem Zusammenhang auch auf die bedrohliche materielle Situation hinweisen, die für viele unserer schreibenden oder sendenden Kolleginnen und Kollegen absehbar ist. Dies gilt natürlich ganz besonders für die große Zahl der freiberuflich tätigen Kunstkritikerinnen und -kritiker, wie wir schon jetzt aus den Reihen unserer 200 Mitglieder täglich erfahren.

Die absehbare monatelange Schließung von Museen und Galerien hat ganz unmittelbar den Verlust oft schon lange fest eingeplanter Honorare für Katalogtexte oder Beiträge in den verschiedensten Medien zur Folge. Dies wird wiederum auf längere Sicht eine geringere Ausschüttung der VG Wort nach sich ziehen – von langfristigen Rentenverlusten ganz zu schweigen.

Viele der „Freiberufler“, die zudem teils als Kuratoren tätig sind, haben weiterhin finanzielle Nachteile durch die Absage ihrer geplanten Ausstellungen mit der zusätzlichen Einbuße von Honoraren als Ausstellungs-Guides.

Wie bei allen anderen freien Berufen laufen natürlich die Kosten für Miete, Krankenversicherung, Altersvorsorge oder den zur beruflichen Flexibilität nötigen PKW weiter. Auch bereits gebuchte und bezahlte Tickets, Hotels usw. sorgen bis zur möglichen Rückerstattung für finanzielle Engpässe.

Wir als Kunstkritikerinnen und Kunstkritiker sehen uns solidarisch an der Seite der vielfach ebenso in ihrer finanziellen Existenz bedrohten Künstlerinnen und Künstler.

Ihnen, sehr geehrter Herr Zimmermann, ist klar, welche Rolle wir alle gemeinsam – als Kritiker vielleicht eher in der zweiten Reihe der öffentlichen Wahrnehmung stehend - für den von Ihnen in Ihrem Schreiben erwähnten gesellschaftlichen Zusammenhalt durch die Kultur spielen. Daher sind wir Ihnen sehr verbunden, wenn Sie auch unsere Anliegen in diesen schwierigen Zeiten an die politisch und organisatorisch für den Notfallfonds Verantwortlichen weiterleiten könnten.

Der Hinweis von Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer gestrigen Ansprache, nicht nur den ökonomischen und sozialen, sondern auch den kulturellen Schaden durch die Corona-Pandemie in der Bundesrepublik mit vereinten Anstrengungen zu begrenzen, lässt uns auf schnelle und unbürokratische Hilfe für unsere in ihrer beruflichen Existenz bedrohten Kolleginnen und Kollegen hoffen.

Gerne stehen wir Ihnen für weitere Gespräche zur Verfügung und bedanken uns schon jetzt für die Unterstützung durch den Deutschen Kulturrat.

Mit freundlichen, aber besorgten Grüßen:

Danièle Perrier, Ellen Wagner, Uta M. Reindl, Gerd Korinthenberg
Präsidium der AICA Deutschland e. V.

Köln, 19. März 2020


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