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2009

Zum 70. Geburtstag von Klaus Honnef

Der Pate der Fotografie

Am 14. Oktober wird er 70, und man sieht's ihm wirklich nicht an. Klaus Honnef, der Autor und Kurator, der vor zehn Jahren nach seinem Ausscheiden als Ausstellungschef des Rheinischen Landesmuseums in Bonn (wo er ein Vierteljahrhundert lang agierte) noch einmal ungeheuer aufdrehte und vielbeachtete Projekte realisierte, gehört zu jener Generation von leidenschaftlichen Vermittlern, die sich für die Kunst notfalls auch vierteln lassen würden. So bleibt er hellwach und scheinbar zeitlos jung, wie auch ein Gesprächsband mit dem Fotografen und Sammler Wilhelm Schürmann dokumentiert, ein von Regina Wyrwoll eingeleitetes Buch, das in den kommenden Tagen im Verlag der Buchhandlung Walther König erscheinen soll.
Heute international als einer der renommiertesten Fotografie-Experten umschwärmt, hat Honnef, der Pate (bevorzugt in existenziell anmutendes Schwarz gekleidet), bereits zu Beginn seiner Laufbahn die Arbeiten von damals noch unbekannten Künstlern wie Isa Genzken, Candida Höfer und Thomas Schütte ausgestellt. Und natürlich würdigte er früh und museal die später weltweit gefeierten Maler-Stars - von Jörg Immendorff über Sigmar Polke bis zu Gerhard Richter. Legendäre Themen-Übersichten ergänzen die Biografie des umtriebigen Machers, ob "Gegenverkehr" in Aachen (mit Peter Brüning), "Umwelt-Akzente" in Monschau oder "Analytische Malerei" in Münster. Später inszenierte er Ausstellungen beispielsweise im Kunstmuseum Luzern, im Haus der Fotografie in Moskau oder im Museum of Modern Art in New York. Insgesamt sollen es bislang über 500 Ausstellungen sein, die er seit 1968 verantwortet.
Einige Konzepte und ihre Umsetzung realisiert Klaus Honnef im Zusammenspiel mit seiner Frau, mit Gabriele Honnef-Harling, etwa "Lichtbildnisse" oder "Back to the USA". Nicht zuletzt hat er vor über 30 Jahren im documenta-Team von Manfred Schneckenburger in Kassel (zusammen mit Evelyn Weiss) dafür gesorgt, dass die Fotografie sich fortan stärker als künstlerisches Medium behaupten konnte. So galten auch seine zahlreichen Lehraufgaben insbesondere der Lichtbildnerei; allein in Kassel lehrte er rund 25 Jahre lang die Theorie der Fotografie. Das Verfassen unzähliger Bücher (etwa zur Concept Art, zur Kunst der Gegenwart oder über Andy Warhol, teils in viele Sprachen übersetzt) gehört ebenso zum Tätigkeitsfeld des Professors wie der klassische Fachjournalismus (zuletzt veröffentlichte Honnef eine zwölfteilige Serie über die wichtigsten Fotografen in der KUNSTZEITUNG). Kein Wunder freilich: Immerhin startete der Jubilar einst nach dem Studium als Redakteur, unter anderem als Sportreporter. Freunde sagen, deshalb sei Honnef heute immer noch schneller und aktiver als viele seiner jüngeren Kollegen. Kompetenter ohnehin.

Karlheinz Schmid, 05.10.2009, in: KUNSTZEITUNG, Oktober 2009
Das Präsidium der AICA dankt Karlheinz Schmid dafür, dass er uns erlaubt hat, seinen Artikel für die Website zu übernehmen. Hiermit möchten wir Klaus Honnef unsere herzlichen Glückwünsche übermitteln. Thomas Wulffen, Thea Herold, Bernhard Schulz, Ludwig Seyfarth, Marie Luise Syring

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